Daytrading gilt vielen Einsteigern als die Königsklasse des Tradings. Auch wenn diese Ansicht nicht unumstritten ist, hat der Intraday Handel seine Vorzüge. Gibt es Daytrading Strategien für Anfänger?
Generell sollten Einsteiger CFD Daytrading mit Bedacht angehen. Diese Disziplin ist besonders anspruchsvoll und eignet sich eigentlich für erfahrene Trader, die im Handel über etwas längere Zeiträume bereits erfolgreich abgeschnitten haben. Der Test auf einem Demokonto vor dem ersten Echtgeldeinsatz ist Pflicht.
Was ist Daytrading?
Daytrading wird auch als Intraday Trading bezeichnet. Das bedeutet, dass eine Position (in der Regel) innerhalb eines Tages sowohl eröffnet als auch geschlossen wird. Daytrader halten somit keine Positionen über Nacht oder über ein Wochenende. Einige Positionen werden über einige Stunden, andere nur Minuten gehalten.
Ob Daytrading für Anfänger, die noch wenige bis gar keine Erfahrungen im aktiven Handel besitzen, sinnvoll ist, ist umstritten. Tatsache ist, dass Daytrading sehr viel Disziplin und abhängig von der gewählten Strategie auch einigen Arbeitseinsatz erfordert.
Daytrading ohne Strategie ist der sichere Weg in den Totalverlust. Wer kurzfristig nach Gutdünken handelt, verliert innerhalb kürzester Zeit sein gesamtes Kapital. Deswegen ist eine Handelsstrategie mit konkreten Regeln für den Ein- und Ausstieg unerlässlich. Daytrading erfordert darüber hinaus ein besonders konsequentes Risiko- und Money Management.
Grundsätzlich kann jede Handelsstrategie, die auf der technischen Analyse beruht, auch im Daytrading eingesetzt werden. Ein Beispiel dafür sind Unterstützungen und Widerstände. Daytrader können die an einem Tag relevanten Chartmarken identifizieren und sich positionieren.
Ein Beispiel dafür ist in dem Chart unten zu sehen. Dieser zeigt den DAX an einem relativ ruhigen Handelstag. Die obere rote Linie markiert den aktuellen Kurs. Die untere rote Linie markiert einen signifikanten Unterstützungsbereich. Der Bereich um 12.140 Punkte herum wurde an diesem Tag bereits mehrfach getestet. Stets kam es danach zu mehr oder weniger starken Aufwärtsbewegungen.
Daytrader könnten nun in Höhe des Unterstützungsniveaus eine Stop Buy Order platzieren. Fällt der Kurs auf das Unterstützungsniveau zurück, wird automatisch eine Longposition eröffnet. Kommt es dann tatsächlich zu einem Kursanstieg, fallen Gewinne an. Um Verluste zu begrenzen, muss die Stop Buy Order mit einem Stop Loss kombiniert werden, das knapp unterhalb des Unterstützungsbereichs gesetzt wird.
Zusätzlich kann knapp unterhalb des Unterstützungsbereichs eine weitere Stop Sell Order platziert werden. Wird die Unterstützung gebrochen, sind aus charttechnischer Sicht Kursbewegungen nach unten wahrscheinlich. Mit der Stop Sell Order wird automatisch eine Shortposition eröffnet, sobald der Markt die wichtige Marke nach unten durchbricht.
Auch Trends können Intraday gehandelt werden. Daytrader warten, bis sich ein Trend ausbildet und handeln dann in Richtung des Trends. Ein Beispiel dafür ist in der Abbildung unten zu sehen. Der Chart zeigt den USD/CHF an einem Handelstag.
Kurz vor der Mittagszeit ließ sich ein Trend identifizieren. Zu diesem Zeitpunkt wurdenoch keine Position eröffnet. Der Einstieg in den Markt erfolgte erst, als der Markt die Trendlinie ein weiteres Mal getestet hatte. Dies war am frühen Nachmittag der Fall. Danach kam es zu einem weiteren, signifikanten Kursanstieg.
Für Einsteiger wird sich in der Praxis das Problem stellen, Unterstützungen, Widerstände und Trendlinien korrekt zu ermitteln. Es ist in der Praxis nicht ganz einfach, eine signifikante Trendlinie zu identifizieren. Der Markt verhält sich in der Realität nie so wie im Lehrbuch. Es gibt fast nie perfekte Trendlinien. Vielmehr ist es immer erforderlich, einen gewissen Interpretationsspielraum zu nutzen. Hier sind Erfahrung und Intuition gefragt.
Eine sehr einfach und mit geringem Aufwand umsetzbare Daytrading Strategie ist die Open Range Breakout Strategie. Diese wird häufig auf den DAX angewandt, kann prinzipiell jedoch auch mit jedem anderen großen Index umgesetzt werden. Die Open Range Breakout Strategie zählt zu den Ausbruchstrategien. Das Wesentliche: Der Trend, der sich im frühen Verlauf eines Handelstages bildet, wird gehandelt. So ist der Ablauf:
Die Handelsspanne des DAX in der Zeit von 8:00 bis 9:15 Uhr wird gemessen und stellt den Fixpunkt für den gesamten Handelstag dar.
Bricht der Markt aus der morgendlichen Spanne nach oben aus, wird eine Longposition eröffnet
Bricht der Markt aus der Spanne nach unten aus, wird eine Shortposition eröffnet
Im Fall einer Longposition wird ein Stop Loss unterhalb der Handelsspanne gesetzt, um Verluste zu begrenzen. Das technische Kursziel beträgt das Zweifache der Handelsspanne. Im Fall einer Longposition wird dieses zum Ausbruchspunkt hinzuaddiert.
Ein Beispiel: der DAX bewegt sich morgens in der Zeit von 8:00 bis 9:15 Uhr einer Spanne von 11.900-12.100 Punkten. Die Spanne umfasst somit 200 Punkte. Übersteigt der DAX 12.100 Punkte, wird eine Longposition eröffnet. Fällt der DAX unter 11.900 Punkte, wird eine Shortposition eröffnet.
Im Fall einer Longposition wird ein Stop Loss bei 11.900 Punkten oder knapp darunter platziert. Das Kursziel einer Longposition beträgt 400 Punkte: Das Doppelte der Spanne (2 × 200 = 400) wird zu 12.100 hinzuaddiert.
Einsteiger sollten Strategien wie die hier vorgestellten keinesfalls sofort anwenden, sondern zunächst ein Demokonto nutzen. Demokonten werden von diversen Brokern wie zum Beispiel Plus500 oder eToro angeboten und können dort dauerhaft eingesetzt werden. Bevor echtes Geld eingesetzt wird, sollte Daytrading mindestens drei Monate lang auf dem Papier geübt werden. Wichtige Fragen dabei:
Bin ich wirklich bereit, jeden Tag den Markt zu beobachten?
Schaffe ich es, mich zu 100 % Prozent an meine Strategie zu halten?
Unterlaufen mir Fehler, die auf mangelnde Erfahrung/mangelndes Wissen zurückzuführen sind?
Lohnt sich der zeitliche Aufwand für meine Kontogröße tatsächlich?
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